Unsere Rechtsordnung basiert auf einem unausgesprochenen Grundsatz: Die meisten Vergehen bleiben unentdeckt. Gesetze und Strafen sind nicht darauf ausgelegt, eine perfekte Überwachung aller Bürger zu ermöglichen, sondern eher, schwerwiegende Verstöße zu sanktionieren und durch die potenzielle Gefahr der Entdeckung präventiv zu wirken. Doch was passiert, wenn diese stillschweigende Annahme durch technische Entwicklungen auf den Kopf gestellt wird?
Mit der flächendeckenden Einführung von künstlicher Intelligenz, Überwachungskameras und Algorithmen, die Daten in Echtzeit analysieren können, ist ein Szenario nicht mehr fern, in dem nahezu jedes Gesetzesvergehen sofort entdeckt wird. Ob eine rote Ampel überfahren, ein nicht bezahltes Knöllchen oder eine kleine Regelwidrigkeit im Steuerbescheid – KI könnte all diese Verstöße lückenlos dokumentieren. Was harmlos klingt, hat das Potenzial, unsere Gesellschaft grundlegend zu verändern.
Unsere Strafen sind nicht auf eine hundertprozentige Entdeckungsrate ausgelegt. Sie orientieren sich an einem Durchschnitt – einer Balance zwischen den wenigen, die erwischt werden, und den vielen, die unbehelligt bleiben. Würde nun jede einzelne Übertretung sanktioniert, hätte dies verheerende Folgen: Ein durchschnittlicher Bürger würde in kurzer Zeit eine Vielzahl an Strafzahlungen und Punkten anhäufen, weil niemand in der Lage ist, dauerhaft perfekt regelkonform zu handeln. Das Ergebnis wäre eine Gesellschaft, in der die Mehrheit der Menschen kriminalisiert wird – nicht weil sie schwerwiegende Vergehen begehen, sondern weil sie schlicht menschlich sind.
Befürworter mögen einwenden, dass dies zu einer Regelkonformität führen könnte. Doch welcher Preis wird dafür bezahlt? Eine Welt, in der jede noch so kleine Abweichung geahndet wird, schafft nicht nur einen enormen Druck auf Individuen, sondern auch eine Atmosphäre der totalen Kontrolle. Statt Vertrauen und Eigenverantwortung würde Angst vorherrschen – die Angst, dass jede noch so kleine Unachtsamkeit unmittelbar Folgen hat. Gleichzeitig würde das Rechtssystem zu einem bürokratischen Monstrum anwachsen, das mit der Masse an Fällen überfordert ist und keine Differenzierung mehr erlaubt.
Der Kern des Problems liegt in der Definition von Gerechtigkeit. Ist es gerecht, jemanden für jede rote Ampel oder jede kleine Steuerabweichung zu bestrafen? Oder bedeutet Gerechtigkeit, Verhältnismäßigkeit walten zu lassen und zu akzeptieren, dass Perfektion ein utopisches Ideal ist? Unsere Gesellschaft muss sich entscheiden, ob sie bereit ist, die Unvollkommenheit des Menschen zu akzeptieren, oder ob sie in einer technokratischen Perfektion endet, die am Ende jeden kriminalisiert.
Technologische Fortschritte wie KI eröffnen ungeahnte Möglichkeiten, aber sie erfordern auch kluge Regulierung. Gesetze müssen an die neuen Realitäten angepasst werden, ohne die Gesellschaft zu überfordern oder in eine Spirale aus Angst und Strafe zu stürzen. Eine Balance zwischen Kontrolle und Freiheit, zwischen Prävention und Verhältnismäßigkeit ist notwendig, um zu verhindern, dass das Streben nach Perfektion in einer dystopischen Realität endet. Letztlich müssen wir uns die Frage stellen: Wollen wir eine Gesellschaft, in der der Mensch im Mittelpunkt steht – oder eine, die von Maschinen für Maschinen gestaltet wird?
Dieser Artikel wurde mit Hilfe einer KI erstellt und am 24.11.2024 erstmals veröffentlicht.
Quelle: Progressive Stimme - Argumente, Fakten, Quellen - https://progressivestimme.de