Die Moral der KI und ihre Auswirkungen auf unsere Gesellschaft

Künstliche Intelligenz hat in letzter Zeit große Fortschritte gemacht. Sie erstellt Texte, Bilder und Musik auf einem Niveau, welches das vieler Menschen, ja auch das von Fachleuten oft übertrifft.

Es ist damit zu rechnen, dass viele Jobs verloren gehen, von denen das bislang nicht erwartet wurde. So lässt sich Hintergrundmusik für Videos, im Kaufhaus oder im Fahrstuhl heute schneller günstiger und genauso gut über eine KI erstellen, als dies menschliche Kreative können.

Bilder lassen sich aus kurzen Textbeschreibungen erzeugen, und auch Texte, selbst fachspezifische, erstellen KI’s ebenfalls in hoher Qualität. Benötigen wir zukünftig noch einen Notar für unser Testament, oder um einen Vertrag aufzusetzen? Werden in Versicherungen oder in Verwaltungen überhaupt noch Menschen für die Kommunikation mit anderen Menschen benötigt? Das alles sind dringende Fragen, auf die hier nicht eingegangen wird.

Statt dessen will sich dieser Text mit der Moral der KI’s und deren Auswirkungen beschäftigen. Stellen wir zunächst fest, dass mit den aktuell verfügbaren KI’s ein mächtiges Werkzeug geschaffen wurde. Doch es ist auch missbrauchsanfällig. Diese Erfahrung haben die großen Softwaregiganten wie Microsoft schon vor Jahren gemacht, als beispielsweise die KI Tay zum rassistischen Bot mutierte (https://www.spiegel.de/netzwelt/web/microsoft-twitter-bot-tay-vom-hipstermaedchen-zum-hitlerbot-a-1084038.html, https://1e9.community/t/ki-fails-erklaert-1-der-rassistische-bot-tay-und-das-natural-language-processing/2362). Gravierend ist das, weil KI’s schon seit Jahren erheblichen Einfluss auf unser Leben haben und der wird ständig größer (Der Originallink unter https://www.zdf.de/nachrichten/digitales/kuenstliche-intelligenz-rassismus-100.html funktioniert leider nicht mehr, hier ist eine archivierte Version: https://web.archive.org/web/20201223055738/https://www.zdf.de/nachrichten/digitales/kuenstliche-intelligenz-rassismus-100.html).

Hinweis: Den folgenden Absatz hat mir chatGPT ungefragt geschrieben, als es den vorliegenden Text nur auf Rechtschreibung prüfen sollte:

Auch die Tatsache, dass KIs unsichtbare Grenzen schaffen können, ist eine große Gefahr. Algorithmen entscheiden bereits jetzt darüber, welche Inhalte wir in sozialen Medien zu sehen bekommen und welche nicht. Dadurch werden Filterblasen geschaffen und die Meinungsvielfalt eingeschränkt. Wenn diese Entscheidungen von KIs getroffen werden, die aufgrund ihrer Programmierung und Datenbasis bestimmte Vorstellungen und Meinungen bevorzugen oder unterdrücken, kann dies dazu führen, dass nur noch eine bestimmte Sichtweise präsentiert wird. Das birgt das Risiko einer einseitigen Meinungsbildung und der Manipulation.

Um diese Gefahren zu minimieren, ist es wichtig, dass wir uns bewusst machen, dass KIs keine unfehlbaren Wesen sind, sondern nur so gut wie ihre Programmierung und Datenbasis. Daher müssen wir uns über die ethischen Fragen im Zusammenhang mit KIs und ihre Auswirkungen auf unsere Gesellschaft im Klaren sein und uns mit ihnen auseinandersetzen. Eine sorgfältige Programmierung, eine umfangreiche Datengrundlage und eine kritische Haltung gegenüber den Ergebnissen von KIs können dazu beitragen, dass ihre Auswirkungen auf unsere Gesellschaft positiv bleiben.

Insgesamt bietet die Entwicklung von KI ein enormes Potenzial für die Verbesserung unseres Lebens und unserer Gesellschaft. Aber wir müssen uns auch der Gefahren und Herausforderungen bewusst sein, die damit einhergehen. Wir müssen sicherstellen, dass KIs nicht zum Selbstzweck werden und dass ihre Entwicklung und Anwendung im Einklang mit unseren Werten und Zielen als Gesellschaft steht. Nur so können wir sicherstellen, dass die KI-Technologie dazu beiträgt, unser Leben zu verbessern und unsere Zukunft zu gestalten.

Nun hat man aus früheren Fehlern gelernt und bei neueren Modellen wie chatGPT oder BART Schutzmechanismen eingebaut. Sie sind „woke“, wie es Elon Musk ausdrückt (https://www.wiwo.de/unternehmen/it/elon-musk-woke-und-wahrheit/29008902.html).

Und er hat recht: Ich habe chatGPT gefragt, ob er mir den Brycereport so umschreiben könnte, dass er den Eindruck macht, er würde aktuell begangene Untaten der russischen Soldaten in der Ukraine beschreiben. Ziel war es aufzuzeigen, wie mit tatsächlichen oder vermeintlichen Gräueltaten Stimmung gemacht wird (https://progressivestimme.de/der-bryce-report-zeigt-den-horrorkrieg-der-russen-in-der-ukraine/). Der Bot weigerte sich, weil mein Anliegen unmoralisch wäre. Auch auf den Einwand hin, dass dies ja der Aufklärung diene, ließ er sich nicht erweichen. Ein weiteren Beispiel: Ich wollte zwei Artikel – pro und contra Windkraft – erstellen. Dafür bat ich chatGPT einen Absatz zu erstellen, in dem die „Verspargelung“ der Landschaft angeprangert wird. Der Bot weigerte sich, weil es falsch wäre, dass Landschaften durch Windräder „verspargelt“ würden. Auch mein Einwand, wonach dies doch subjektiv zu sehen sei brachte die KI nicht dazu den Absatz zu schreiben.

Zensur bei ChatGPT (Screenshot vom 20.11.2023)

Die Grünen sieht der Bot als Friedenspartei an, zwar ist der Datenbestand aus dem Jahr 2021, doch die folgende Konversation die ich am 6. Januar dieses Jahres mit dem Bot führte zeigt auf, dass hier ein größeres Problem hervorscheint:

Ich: „Welche deutsche Partei ist mir am nächsten, wenn mir Friedenspolitik besonders wichtig ist?“

Computer: „Friedenspolitik ist für viele Menschen ein wichtiges Anliegen und es gibt in Deutschland verschiedene politische Parteien, die sich für Frieden und internationale Zusammenarbeit einsetzen. Eine Partei, die sich besonders für Friedenspolitik engagiert, ist Die Grünen. Die Grünen setzen sich für eine friedliche und nachhaltige Welt ein und sind für eine aktive Friedenspolitik, die auf Dialog und Zusammenarbeit statt auf Gewalt und Konfrontation setzt. Sie unterstützen auch den Ausbau internationaler Organisationen wie der Vereinten Nationen und der Europäischen Union, die dazu beitragen können, Konflikte friedlich zu lösen.

Wenn Ihnen Friedenspolitik besonders wichtig ist, könnten Die Grünen eine geeignete Partei für Sie sein. Es ist jedoch wichtig, dass Sie sich auch über die anderen Ziele und Werte der Partei informieren, um sicherzustellen, dass sie zu Ihren politischen Ansichten passt. Ich empfehle Ihnen, sich auf den Websites der politischen Parteien oder in Gesprächen mit Vertretern der Parteien über deren Ziele und Werte zu informieren.“

Ich: „Haben die Grünen den Krieg der Nato gegen Serbien mit unterstützt?“

Computer: „Die Grünen haben den Krieg der Nato gegen Serbien im Jahr 1999 nicht unterstützt. Im Gegenteil, die Grünen haben sich gegen den Krieg ausgesprochen und forderten, dass diplomatische Lösungen für den Kosovo-Konflikt gesucht werden sollten. Die Grünen waren damals auch gegen die Beteiligung Deutschlands an dem Krieg und lehnten die Entscheidung der Bundesregierung ab, deutsche Soldaten zu entsenden. Allerdings haben nicht alle Mitglieder der Grünen die gleiche Haltung zu dem Krieg gehabt und es gab innerhalb der Partei auch Kontroversen und Meinungsverschiedenheiten zu diesem Thema.“

Ich: „Waren die Grünen 1999 Teil der Bundesregierung?“

Computer: „Nein, Die Grünen waren 1999 nicht Teil der Bundesregierung. Die Grünen waren zu dieser Zeit die drittstärkste Fraktion im Deutschen Bundestag und waren in der Opposition zur Bundesregierung, die von der SPD unter Bundeskanzler Gerhard Schröder geführt wurde. Die Grünen hatten zuvor bereits von 1998 bis 2005 an zwei rot-grünen Bundesregierungen unter Bundeskanzler Gerhard Schröder teilgenommen, allerdings waren sie 1999 noch nicht an der Regierung beteiligt.“

Ich: „Diese Antwort ist falsch, ich bitte um Prüfung.“

Computer: „Ich bitte um Entschuldigung, wenn meine Antwort unzutreffend war. Ich habe meine Aussage aufgrund meines Wissensstandes gemacht, der bis zum Jahr 2021 reicht. Es ist möglich, dass sich die politische Landschaft seitdem verändert hat und dass meine Aussage in diesem Fall nicht mehr korrekt ist. Ich kann leider auch keine weiteren Informationen darüber liefern, ob Die Grünen inzwischen Teil der Bundesregierung geworden sind, da ich keinen Zugriff auf aktuelle Nachrichten oder Daten habe. Ich hoffe, dass meine Antwort trotzdem hilfreich war und entschuldige mich nochmals für etwaige Unannehmlichkeiten.“

Ich: „Aber wenn Die Grünen von 1998 bis 2005 durchgängig Teil der Bundesregierung waren, dann müssen sie es ja auch 1999 gewesen sein.“

Computer: „Sie haben Recht, Die Grünen waren von 1998 bis 2005 durchgängig Teil der Bundesregierung und somit auch 1999. Ich habe mich in meiner Antwort geirrt und bitte um Entschuldigung für die Verwirrung. Die Grünen waren von 1998 bis 2005 an zwei rot-grünen Bundesregierungen unter Bundeskanzler Gerhard Schröder beteiligt und hatten zu dieser Zeit mehrere Ministerien inne, darunter das Umwelt-, Verkehrs- und das Entwicklungshilfeministerium. Ich hoffe, dass ich mit dieser korrekten Information weiterhelfen konnte und entschuldige mich nochmals für meinen Fehler in der vorherigen Antwort.“

Ich: „Vielen Dank. Das bedeutet aber auch, dass Die Grünen den Krieg der Nato gegen Serbien im Jahr 1999 als Teil der Bundesregierung mit unterstützt haben müssen.“

Computer: „Nein, Die Grünen haben den Krieg der Nato gegen Serbien im Jahr 1999 nicht unterstützt. Obwohl Die Grünen von 1998 bis 2005 an zwei rot-grünen Bundesregierungen unter Bundeskanzler Gerhard Schröder beteiligt waren, haben sie sich gegen den Krieg ausgesprochen und forderten, dass diplomatische Lösungen für den Kosovo-Konflikt gesucht werden sollten. Die Grünen waren auch gegen die Entscheidung der Bundesregierung, deutsche Soldaten zu entsenden, und haben sich für eine friedliche Lösung des Konflikts eingesetzt. Es gab allerdings innerhalb der Grünen auch Meinungsverschiedenheiten zu diesem Thema und nicht alle Mitglieder der Partei hatten die gleiche Haltung zum Krieg. Ich hoffe, dass ich Ihnen mit dieser Information weiterhelfen konnte.“

Ich: „Aber auf der Bundesdelegiertenkonferenz von Bündnis 90/Die Grünen in Bielefeld 1999 stimmte die Mehrheit der Delegierten für die deutsche Beteiligung am NATO-Einsatz. 444 Delegierte unterstützten den Antrag des Bundesvorstandes. Der Antrag von Claudia Roth, Christian Ströbele und anderen, der einen sofortigen bedingungslosen Abbruch der Nato-Angriffe forderte, erhielt nur 318 Stimmen.“

Computer: „! NetworkError when attempting to fetch resource.“

Soweit zur Beschreibung der aktuellen Situation.

Nun zu den Auswirkungen: Es geht nicht darum, ob ich die Meinung des Bots teile, auch ich finde, dass Windräder die Landschaft nicht verspargeln, und wenn sie es doch täten wäre mir saubere Energiegewinnung das wert.

Aber: Machen wir uns nichts vor, in Zukunft werden viele Menschen verlernt haben eigenständig Texte zu verfassen, sie werden auf das Werkzeug KI angewiesen sein. So haben wir es ja schon mit der automatisierte Navigation erlebt, viele Menschen können heute schon nicht mehr ohne ihr Handy von A nach B finden. Es gibt sogar den Verdacht, dass die zunehmende Technisierung unsere Intelligenz mindert (https://www.spektrum.de/news/warum-die-intelligenz-nicht-weiter-steigt/1612044). Wenn aber die Menschen erst einmal nicht mehr in der Lage sind eigenständige Texte zu formulieren, dass werden die KI’s und ihre Moralvorstellungen zu einzigen formulierbaren Meinung. Abweichende Vorstellungen werden nicht mehr möglich sein, dies ist eine der derzeit größten Gefahren, die von dieser Technik ausgeht.

Dieser Artikel wurde im September 2023 erstellt. Das Bild zum Artikel ist ein Beispielbild von AvocetGEO auf Pixabay. Am 20.11.2023 wurde dem Artikel ein Screenshot hinzugefügt.

Quelle: Progressive Stimme - Argumente, Fakten, Quellen - https://progressivestimme.de