In Deutschland gibt es eine bemerkenswerte Anzahl von Menschen, die von den Erträgen ihres Kapitals leben. Laut Statistiken aus dem Jahr 2022 leben etwa ein Prozent der Menschen i n Deutschland überwiegend von Ihrem Vermögen, 2023 sahen die Zahlen nicht anders aus. Das sind also rund 800.000 Menschen. Deren Einkünfte können aus Zinsen, Dividenden oder Immobilien stammen.
Viele Vermögen, die es erlauben davon zu leben sind nicht selber erarbeitet, sondern geerbt. Dennoch, die Anzahl der großen Vermögen (über 10.000.000,- €), die geerbt werden liegt in Deutschland jährlich unter 1000. Das sind viele, aber in Anbetracht der 800.000 Menschen, die von ihrem Vermögen leben eben doch nur ein relativ kleiner Teil. Auf der anderen Seite zeigt diese Statistik eben nicht wie viele Menschen zwischen 500.000,- € und 1.000.000,- € pro Jahr erben, und wie alt die Erben sind. Denn selbstverständlich würde ein Erbe von 500.000,- € ausreichen, um einer 50jährigen die Möglichkeit zu geben bis zum Erreichen des Rentenalters davon zu leben. Es ist nicht klar festzustellen, welcher Anteil derjenigen, die von ihrem Vermögen leben, diesen Besitz selber erarbeitet hat.
Diese Menschen arbeiten also nicht, obwohl sie es vom Alter und vom Gesundheitszustand her könnten. Statt dessen arbeiten andere für sie. In der breiten öffentlichen Wahrnehmung werden diese Menschen jedoch nicht als faul oder als Schmarotzer bezeichnet, obwohl sie von der Arbeit anderer profitieren.
Offenbar geht es in der öffentlichen Diskussion nicht unbedingt um die geleistete Arbeit, sondern möglicherweise um die Art und Weise, wie die Arbeit geleistet wird oder wer die Arbeit leistet. Vielleicht geht es aber auch ganz einfach nur um den gesellschaftlichen Status. In einer Gesellschaft, die stark auf dem Prinzip des Kapitalismus beruht, wird das Halten und Vermehren von Kapital oft als eine legitime und sogar lobenswerte Tätigkeit angesehen. Diejenigen, die in der Lage sind, sich selbst durch ihr Kapital zu finanzieren, werden oft als erfolgreich oder weitsichtig angesehen. Sie haben es geschafft, ein System zu nutzen, das Kapitalerträge belohnt und ihnen erlaubt, ihre Zeit und Ressourcen nach eigenem Ermessen zu nutzen.
Doch diese Wahrnehmung könnte auch eine Schattenseite haben. Während einige Menschen die Früchte ihres Kapitals genießen, müssen andere hart arbeiten, oft unter weniger günstigen Bedingungen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Die Diskrepanz zwischen diesen beiden Gruppen kann zu sozialer Unzufriedenheit und Ungleichheit führen.
Dieser Artikel wurde am 09.11.2023 erstellt und am 28.12.2024 überarbeitet. Das Artikelbild ist ein Beispielbild, es wurde von Dall-E generiert.
Quelle: Progressive Stimme - Argumente, Fakten, Quellen - https://progressivestimme.de