Die Renaissance der Briefe: Warum analog manchmal siegt

In einer Ära der Digitalisierung, in der E-Mails, Chats und Online-Formulare den Kommunikationsalltag bestimmen, erleben wir eine überraschende Wendung: Das Briefeschreiben erlebt eine Renaissance. Und nein, es geht hier nicht um Romantik oder das nostalgische Gefühl des Tintengeruchs – es geht um pure Effizienz und Klarheit in der Kommunikation, insbesondere mit Großunternehmen.

Lassen wir die romantischen Vorstellungen von handgeschriebenen Briefen beiseite und betrachten die pragmatischen Vorteile dieser „altmodischen“ Methode. Erstens: Zeitersparnis. Ja, Sie haben richtig gehört. In der Zeit, in der man ewig in einer endlosen Warteschleife festhängt, nur um eine menschliche Stimme zu hören, kann ein klar formulierter Brief bereits unterwegs sein. Zwei bis drei Minuten – mehr braucht es nicht, um eine vorbereitete Vorlage zu personalisieren und abzuschicken.

Zweitens: Klarheit und Dokumentation. Ein Brief zwingt uns, unsere Gedanken zu ordnen und präzise zu formulieren. Kein unscharfes Geplapper, keine Missverständnisse. Was geschrieben steht, bleibt bestehen. Und für das Unternehmen bedeutet ein Brief oft, dass ein formeller Aktenvorgang ausgelöst wird – eine weitere Ebene der Dokumentation und Verbindlichkeit.

Es gibt noch einen weiteren kritischen Punkt, der die Rückkehr zum Briefeschreiben als effektive Kommunikationsstrategie bestätigt. Die Schwierigkeiten und Einschränkungen, die mit dem Ausfüllen von Online-Kontaktformularen verbunden sind, können frustrierend und unproduktiv sein.

Zunächst das Problem, das Kontaktformular überhaupt zu finden. Oft sind diese Formulare auf Unternehmenswebseiten versteckt oder so gut getarnt, dass man eine Schatzkarte braucht, um sie zu finden. Diese unnötige Komplexität ist mehr als nur ein Ärgernis; sie wirkt abschreckend und ineffizient.

Hinzu kommt die Einschränkung bei Anhängen. Viele Online-Formulare erlauben keine oder nur sehr begrenzte Anhänge. Dies ist ein erhebliches Hindernis, wenn man wichtige Dokumente oder detaillierte Informationen teilen möchte.

Und schließlich die Sende-Bestätigung: Bei einem Brief weiß man genau, wann und wie man ihn verschickt hat. Man hat einen physischen Beleg in der Hand. Online-Formulare bieten oft keine Bestätigung, oder wenn sie es tun, ist es ein automatisierter Text ohne persönliche Bestätigung des Eingangs oder des Sendedatums.

Und das Argument des Portos? Lächerlich. Die 80 Cent, die wir für eine Briefmarke ausgeben, sind ein kleiner Preis für die Gewissheit und Effizienz, die wir dafür erhalten.

Die Rückkehr zum Briefeschreiben ist kein Rückschritt, sondern ein kluger Schachzug in einer Welt, die sich in digitaler Überflutung verliert. Manchmal ist der altmodische Weg tatsächlich der bessere. Analog ist Trumpf, wenn es um klare, effiziente Kommunikation geht.

Quelle: Progressive Stimme - Argumente, Fakten, Quellen - https://progressivestimme.de