Der Westen – wer solche Freunde hat braucht keine Feinde mehr

Es gibt viele Organisationen, die seit dem Jahr 1989 von NATO-Mitgliedstaaten zunächst militärisch unterstützt – und dann im Stich gelassen – wurden. Hier sind einige Beispiele:

Afghanische Nationalarmee (ANA) – Die ANA wurde nach dem Sturz der Taliban-Regierung im Jahr 2001 gegründet und ist seitdem von NATO-Truppen ausgebildet und unterstützt worden.

2012 zog die US-Armee dann mit ihren Verbündeten überstürzt ab und lies die Verbündeten vor Ort im Stich, siehe hier: Anhörung im US-Kongress : US-Veteran: Afghanistan-Abzug „Katastrophe“

Freie Syrische Armee (FSA) – Die FSA war eine Koalition von syrischen Rebellen, die während des syrischen Bürgerkriegs gegen die Regierung von Präsident Bashar al-Assad kämpften. Die NATO unterstützte die FSA sowohl mit Waffen als auch mit Luftangriffen gegen die syrische Armee. Trotz dieser Unterstützung konnte die FSA den Krieg nicht gewinnen und wurde von anderen Gruppierungen und dem islamischen Staat verdrängt.

„Nachdem islamistische Kämpfer unter den Regierungsgegnern, vereint als Hai’at Tahrir asch-Scham, nach der verlorenen Schlacht um Aleppo, Anfang 2017 begannen, in der den Aufständischen verbliebenen Provinz Idlib andere Oppositionsgruppen systematisch auszuschalten, teilten Kommandeure von Rebellengruppen, die bislang unter dem Banner der „FSA“ in der Region gekämpft hatten, im Februar mit, dass ihnen Vertreter der USA, Saudi-Arabiens und der Türkei gesagt hätten, dass sie vorerst nicht weiter unterstützt würden.“, siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Syrische_Armee

Auch die Jesiden haben Unterstützung von NATO-Mitgliedstaaten erhalten, insbesondere im Kampf gegen den Islamischen Staat (ISIS). Die Jesiden sind eine religiöse Minderheit im Irak und wurden vom ISIS angegriffen und verfolgt. Im Jahr 2014 startete die NATO eine Militäraktion gegen den ISIS im Irak und in Syrien und unterstützte damit auch die Jesiden. NATO-Mitgliedstaaten wie die USA, Großbritannien, Frankreich und andere beteiligten sich an Luftangriffen gegen den ISIS und lieferten Waffen und militärische Ausrüstung an irakische und kurdische Streitkräfte, die auch die Jesiden verteidigten. Die Unterstützung trug dazu bei, den Vormarsch des ISIS zu stoppen und die jesidische Gemeinschaft zu schützen.

Als irakisch/türkische Angriffe im Mai 2022 gegen die Jesiden durchgeführt wurden, war es mit der Unterstützung jedoch vorbei. Wie auch, ist doch die Türkei Mitglied der NATO, siehe:
NZZ.ch: Gleichzeitig mit einer türkischen Offensive gegen die PKK-Guerilla im Nordirak hat die irakische Armee einen Angriff auf jesidische Milizen in der Sinjar-Region gestartet.

Iraqi Security Forces (ISF) – Die ISF sind die offiziellen Sicherheitskräfte des Irak und wurden seit dem Sturz von Saddam Hussein im Jahr 2003 von NATO-Mitgliedstaaten ausgebildet und unterstützt. Die ISF haben jedoch Schwierigkeiten gehabt, die Sicherheit im Irak aufrechtzuerhalten, und der Aufstieg des ISIS im Jahr 2014 hat gezeigt, dass die ISF noch immer nicht in der Lage sind, allein für die Sicherheit des Landes zu sorgen.

Hier ist es umgelehrt, obwohl das irakische Parlament im Januar 2020 einen Beschluss gefasst hat, dass alle ausländischen Truppen das Land verlassen sollten, wird das Recht auf Selbstbestimmung mit Füssen getreten und sowohl die USA als auch Deutschland haben dort weiter Truppen stehen. Siehe:
Zeit.de: Irakisches Parlament fordert US-Truppenabzug
Bundestag.de: Verlängerung des Bundeswehreinsatzes im Irak beschlossen

Ein letztes Beispiel ist die Unterstützung der USA und anderer NATO-Mitgliedstaaten für die afghanischen Mudschaheddin-Kämpfer im Kampf gegen die sowjetische Besatzung in den 1980er Jahren.

Die USA und andere NATO-Länder lieferten Waffen und finanzielle Unterstützung an die Mudschaheddin, um sie im Kampf gegen die sowjetischen Truppen zu unterstützen. Nach dem Abzug der sowjetischen Truppen aus Afghanistan im Jahr 1989 verloren die Mudschaheddin jedoch ihre wichtigste Unterstützung und begannen, untereinander zu kämpfen. Die USA zogen sich zurück und überließen die afghanischen Mudschaheddin ihrem Schicksal. Die mangelnde Unterstützung und die instabile politische Lage in Afghanistan nach dem Abzug der Sowjets trugen dazu bei, dass die Taliban an die Macht kamen und später von der NATO im Jahr 2001 gestürzt wurden.

Diese Beispiele zeigen, dass die Unterstützung von Organisationen durch NATO-Mitgliedsländer oft von kurzfristigen politischen und militärischen Zielen abhängt und dass diese Unterstützung enden kann, wenn sich diese Ziele ändern oder wenn die Organisationen nicht in der Lage sind, ihre Ziele zu erreichen.

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Quelle: Progressive Stimme - Argumente, Fakten, Quellen - https://progressivestimme.de