Transfeindlichkeit & TERF: Undemokratische Kampfbegriffe

Transfeindlichkeit ist ein Begriff, der in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat, um Vorurteile, Diskriminierung und Feindseligkeiten gegenüber Transgender-Personen zu adressieren. Allerdings verbirgt sich hinter der Verwendung des Begriffs eine bedenkliche Tendenz, die das demokratische Fundament unserer Gesellschaft erschüttert.

Angeblich soll der Begriff Transfeindlichkeit auf die Herausforderungen und Diskriminierungen hinweisen, denen sich Transmenschen aufgrund ihrer Identität und Ausdrucksweise stellen müssen. Stigmatisierung, Ausgrenzung und physische Angriffe sind reale Probleme, die dringend angegangen werden müssen.

Doch tatsächlich wird der Begriff meist verwendet, um Menschen zu brandmarken, die lediglich andere Ansichten vertreten, als sie von einigen Aktivisten erwartet werden. Beispielsweise werden Personen, die nicht überzeugt sind, dass es mehr als zwei biologische Geschlechter gibt, oder die der Meinung sind, Transfrauen sollten keine Frauentoiletten benutzen, wenn sie biologisch noch als Männer klassifiziert sind, schnell als transfeindlich abgestempelt. Diese Erweiterung des Begriffs ist nicht nur ungenau, sondern auch militant und undemokratisch.

Ein ähnlicher Begriff, der die Diskussionskultur beeinträchtigt, ist „TERF“ (Trans-Exclusionary Radical Feminist). Wie der Fall der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes zeigt, können solche Begriffe die Debatte um Transgender-Fragen polarisieren und zu einer Spaltung innerhalb von Gemeinschaften führen. Die Organisation erlebte eine erhebliche Mitgliederfluktuation und Konflikte, als sie sich in der Trans-Frage positionierte, was zeigt, wie solche Begriffe den Diskurs belasten können​​.

Das Problem liegt in der undifferenzierten Verwendung dieser Begriffe, die Menschen mit abweichenden Meinungen sofort zu Feinden erklärt. Dies ist ein klarer Widerspruch zu den demokratischen Prinzipien von Meinungsfreiheit und offener Debatte. Es ist eine Form des sprachlichen Militantismus, der die Grundlagen einer gesunden Diskurskultur zerstört.

Die Verwendung dieser Begriffe schadet auch den Betroffenen selber. Wenn Menschen, die eigentlich offen für Diskussionen und Lernprozesse sind, als Feinde bezeichnet werden, kann dies eine psychologische Gegenreaktion auslösen. Diese Etikettierung wird letztendlich dazu führen, dass Personen, die ursprünglich keine feindselige Haltung hatten, sich in eine Oppositionsposition gedrängt fühlen. Dies schafft eine neue Front der Gegnerschaft, was die Situation für die Transgemeinschaft weiter kompliziert und die so dringend benötigte Solidarität und Verständnis untergräbt.

Ein Diskurs, der unterschiedliche Meinungen und Perspektiven zulässt, ist das Rückgrat einer demokratischen Gesellschaft. Wenn Begriffe wie Transfeindlichkeit und TERF jedoch dazu benutzt werden, Personen mit unterschiedlichen Ansichten zu Feinden zu erklären und sie aus dem Diskurs auszuschließen, ist das schlicht und einfach demokratiefeindlich.

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Quelle: Progressive Stimme - Argumente, Fakten, Quellen - https://progressivestimme.de