Der neuste Schrei im PR-Geschäft: „Rent a Protest“ – Proteste zum Sonderpreis!

In einer Welt, in der Image alles ist und Publicity die härteste Währung darstellt, sticht ein neues Unternehmen mit einer innovativen Geschäftsidee hervor: „Rent a Protest“. Ja, richtig gehört. Wer keine Zeit oder Lust hat, sich persönlich über die Missstände der Welt zu empören, kann nun ganz bequem Proteste mieten. Ein Service, der nicht nur für Privatpersonen, sondern auch für Unternehmen gedacht ist, um auf die ganz große Publicity-Klaviatur zu spielen.

Stellen Sie sich vor, Sie sind Geschäftsführer eines multinationalen Konzerns und Ihre neueste Produktlinie könnte ein bisschen soziales Engagement vertragen? Kein Problem für „Rent a Protest“! Innerhalb weniger Stunden organisieren sie eine Gruppe von „besorgten Bürgern“, die vor Ihren Büros demonstrieren und genau die Forderungen stellen, die Sie schon längst erfüllen wollen. Ein Glücksfall für Ihre PR-Abteilung und die Schlagzeilen am nächsten Tag sind Ihnen sicher.

Oder Sie sind ein Start-up, das in der Flut von Innovationen unterzugehen droht? Wieso nicht ein paar Protestler vor die Türen der Konkurrenz schicken, die lautstark auf die ethischen Dilemmata aufmerksam machen, die Ihre Wettbewerber „zufällig“ übersehen haben? Eine Investition, die sich nicht nur in der eigenen Unternehmensmoral, sondern auch in den Quartalszahlen bemerkbar macht.

Auch die Hersteller von Windrädern und Photovoltaikanlagen können sich jetzt vor Umsatzeinbrüchen schützen, indem sie einfach das Paket Klimakleber buchen.

„Rent a Protest“ bedient sich dabei eines ausgeklügelten Algorithmus, der die Empörungswahrscheinlichkeit in verschiedenen Zielgruppen analysiert und so für jeden Kunden die optimale Protestaktion zusammenstellt. Und das Beste: Man bleibt selbst sauber, während die angemieteten Aktivisten die Hände für einen schmutzig machen.

In der Theorie klingt es nach einer genialen Idee: PR als Performance-Kunst, die Grenzen zwischen Marketing und Aktivismus verschwimmen lassen. Aber die Praxis ist, wie so oft, ein zweischneidiges Schwert. Kritiker warnen vor der Gefahr, dass derartige Aktionen das wichtige Instrument des Protests in Verruf bringen und seine Glaubwürdigkeit untergraben könnten.

Doch „Rent a Protest“ winkt ab. Ihre Philosophie: Wenn die Welt eine Bühne ist, warum sollte man sich dann mit einer Nebenrolle zufriedengeben? In diesem Sinne – Vorhang auf für den Protest 2.0, wo nicht nur die Plakate, sondern auch die Parolen recycelt werden. Wer hätte gedacht, dass man eines Tages nicht nur Autos, Häuser oder Filme leihen kann, sondern auch den Widerstandsgeist?

Und so, liebe Leser, haben wir den ultimativen Beweis dafür, dass im Zeitalter des Kapitalismus wirklich alles käuflich ist – sogar der Protest. Ob diese Dienstleistung das moralische Rückgrat der Gesellschaft stärkt oder eher biegsam wie eine Plastikgabel im heißen Suppentopf der Wirtschaft wird, bleibt abzuwarten. Aber eins ist sicher: „Rent a Protest“ hat das Potenzial, das Geschäft mit der Empörung für immer zu verändern!

Und schon steht die nächste Innovation ins Raus: Rent a Lobbyist!

Dieser satirische Artikel wurde am 09.11.2023 erstellt. Das Artikelbild ist ein Beispielbild, es wurde von Dall-E erzeugt.

Quelle: Progressive Stimme - Argumente, Fakten, Quellen - https://progressivestimme.de