Deutschlands Anti-Faschismus ist einseitig und heuchlerisch

In Deutschland gehen die Menschen auf die Straße, um gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren. Ein ehrenwerter Akt, könnte man meinen. Aber halt – verdient dies wirklich unseren Respekt? Wenn man genauer hinschaut, entpuppt sich dieser scheinbare Akt des Widerstands gegen Faschismus als ein Paradebeispiel für Doppelmoral und selektive Empörung.

Betrachten wir die Fakten: Da ist dieses beunruhigende Treffen im Herbst 2023, an dem wohl Mitglieder der AfD und CDU teilgenommen haben, um über die Deportation von Millionen zu diskutieren. Solche Nachrichten lösen zu Recht Entsetzen aus. Doch während die Straßen voller Demonstranten sind, die sich gegen solche rechtsradikalen Ideen stellen, schweigt die Mehrheit zu anderen, ebenso besorgniserregenden Themen.

Das zeigt sich schon daran, dass die AfD für die teilnahme ihrer Mitglieder an dem Treffen massiv kritisiert wird, bis hin zur Diskussion um ein Parteiverbot, die CDU trifft dagegen nur wenig Kritik.

Ein Blick über die Landesgrenzen hinaus zeigt eine weitere erschreckende Inkonsequenz: Die deutsche Regierung unterstützt eine israelische Regierung, in der selbsternannte faschistische Minister sitzen (siehe Haaretz Bericht: https://www.haaretz.com/israel-news/2023-01-16/ty-article/.premium/israels-far-right-finance-minister-im-a-fascist-homophobe-but-i-wont-stone-gays/00000185-b921-de59-a98f-ff7f47c70000). Wo bleibt der Aufschrei, wenn es um Unterstützung eines mutmaßlichen Völkermordes geht?

Noch schockierender ist die Tatsache, dass Deutschland 2022 und 2023 bei der UN gegen die Bekämpfung des Faschismus gestimmt hat (siehe: https://www.anti-spiegel.ru/2022/auch-deutschland-nato-staaten-stimmen-in-der-uno-gegen-verurteilung-von-nazismus/). Und was ist mit der Bewaffnung faschistischer Organisationen in der Ukraine im Kampf gegen Russland? Hier offenbart sich eine erschreckende Heuchelei.

Diese selektive Wahrnehmung und Doppelmoral führt zu einer gefährlichen Verengung der Perspektive. Wie der Fall in der Kommunalverwaltung Siegburg zeigt, wo rassistische Töne angeschlagen werden (siehe Ratsblatt Bericht: https://ratsblatt.de/rassistische-toene-in-siegburger-webartikel-eine-gefaehrliche-vereinfachung), hat sich ein gefährlicher Faschismus bereits in die Strukturen der Gesellschaft eingenistet.

Das Fazit ist ernüchternd: Diese Demonstrationen kämpfen nicht gegen Faschismus an sich, sondern nur gegen eine bestimmte Form davon. Es ist an der Zeit, dass wir uns fragen, ob wir wirklich gegen alle Formen von Rassismus und Faschismus kämpfen, oder nur gegen jene, die uns politisch gelegen kommen. Es gibt keinen „richtigen“ Faschismus. Jeder Anschein davon verdient unseren ungeteilten Widerstand. Nur dann können wir behaupten, wahrhaftig für Gerechtigkeit und Gleichheit zu stehen.

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Quelle: Progressive Stimme - Argumente, Fakten, Quellen - https://progressivestimme.de